Die 1. Anlage wurde komplett digital mit 2-Leiter-Gleissystem von Tillig (bei Digitalbetrieb spricht man nicht mehr von Gleich- oder Wechselstrombetrieb) aufgebaut. Nenngröße ist H0.  Als Zentrale wird die Intellibox (DCC) verwendet. Die Stromversorgung für die Verbraucher erfolgt komplett aus einem handelsüblichen Trafo mit 16V~/50VA/3.2A. Dies ist für eine erste Ausbaustufe ausreichend. Die Weichenantriebe werden ja nicht zugleich, sondern nacheinander geschaltet und die LED´s der Lichtsignale kann man vernachlässigen. Nach langer Überlegung haben wir unseren Bahnhosbereich nun doch illuminert. Die Stromversorgung dazu wurde mit einem alten Laptop-Trafo 12V= realisiert. Auch eine externe LocoNet-Stromeinspeisung war erforderlich, sowie ein zweiter Boosterkreis, der natürlich auch einen Trafo benötigt.
Somit sind zurzeit 5 Trafos zur Versorgung der Anlage notwenig. Leider ist dies so und die Stromeinspeisung sollte schon ein bißchen verteilt werden. Auch ist der Verbrauch der einzelnen Digitalkomponenten nicht zu unterschätzen.

Die folgenden zwei Bilder zeigen einmal den Gleisplan und dazu den daraus resultierenden Gleisplan zur Steuerung mit einem PC über das Programm railX.

 
An dieser Stelle möchte ich die eingesetzten Module und Decoder nennen und kurz beschreiben.

Fahrzeugdecoder

Zum Einsatz kommen Fahrzeugdecoder von Kühn und ESU. Diese haben sich bestens bewährt und zeigen sich auch mal robust gegenüber einem „schleichenden Kurzschluss“ auf der Anlage. Dieses Problem tritt bei kleinen Heimanlagen nicht auf, aber bei größeren Anlagen schon.  Der Kurzschluss tritt auf, aber die Zentrale schaltet noch nicht ab und das DCC-Signal am Gleis ist kein richtiges Signal mehr. Aus diesem Gund ist bei allen Decodern der Analogmodus ausgeschaltet. Sonst tritt der Effekt auf, dass alle Loks mit V-Max losrasen und ein regelrechtes Chaos auf der Anlage verursachen. Decoder von Lenz können wir bei uns nicht einsetzen. Nach langer Ursachenforschung liegt es an unseren speziellen Gleisbesetztmeldern.  
Auch ist bei allen Decodern RailCom und ABC-Bremsen ausgeschaltet. ABC ist mit der IB nicht kompatibel. Loks halten unkontrolliert auf freier Strecke an.

Da im Verein viele alte Piko-Loks vorhanden sind, wurden diese auf Digitalbetrieb umgerüstet. Geregelter Antrieb und hochfrequente Ansteuerung sind Grundvoraussetzung für einen samtweichen Lauf der alten Motoren. Am Getriebe wurden keinerlei Umbauten vorgenommen. Auch hier haben sich die Decoder von Kühn bewährt. Leider musste Herr Kühn aus gesundheitlichen Gründen seine Firma aufgeben und wir sind nun intensiv auf der Suche nach anderen Herstellern. Zurzeit setzen wir ESU ein. Die gehen auch ganz gut. D&H und ZIMO nicht, da wir für diese kein Programmiergerät haben und man sich ja nicht für jeden Hersteller solch ein Ding zulegen kann. PIKO sind leider noch sehr fehlerbehaftet und lassen sich bekanntlich gar nicht von Fremdgeräten programmieren.
Sounddecoder kommen nicht zum Einsatz, da auf Ausstellungen diese sowieso akustisch nicht wahrgenommen werden können. Zu Hause im geschützten Bastelraum ist dies natürlich anders.
Dies ist ein subjektiver Test auf unserer Anlage, mit unseren Fahrzeugen und Umgebung und soll auf keinen Fall eine Verallgemeinerung darstellen. 

Weichendecoder

Zum Einsatz kommen die Motorantriebe MWA02S von ehemals Hoffmann aus Halle/Saale (jetzt im Direktvertrieb von Aspenmodel). Während den zahlreichen Ausstellungen seit 2008 sind bisher lediglich 4 Antriebe kaputt gegangen. Die Ansteuerung dieser Motoren erfolgt über 16V~. Als Decoder kommen Schaltdecoder von Littfinski SA-DEC-4-DC und Motorweichendecoder von IEK MWD1 zum Einsatz. Der MWD1 ist ausschließlich für die Hoffmannantriebe konzipert. Er hat den Vorteil, gegenüber LDT, dass er nach eine definierten Zeit abschaltet und sich auch preislich im Rahmen bewegt. Nicht verschweigen möchte ich einen Nachteil der MWD1. Sie sind nicht kurzschlussfest. Es sind schon mehrere Leistungstreiber pro Decoder abgeraucht, deswegen wir diese in Zukunft nicht mehr verbauen werden.
Aktuell setzen wir die Decoder von Herrn Heimes ein. Bis jetzt problemlos.
Für den neuen Abstellbahnhof haben wir jüngst auch die neuen Antriebe MP7 von MTB im Einsatz. Ist erstmal ein Test, wie sie sich bewähren. Der Anschluss ist sehr schwierig. Vorteil dieser Antriebe sind, dass sie auch im Tasterbetrieb arbeiten können. Somit reicht ein Magnetartikeldecoder zur Steuerung.
Die folgende Abbildung zeigt alle Elemente für die Weichenantriebe.
Alle Weichen sind mit einer Herzstückeinspeisung über die jeweiligen Antriebe versehen. Alles andere verursacht nur Fahrprobleme.                  


Hoffmann-Antrieb

Heimes-Decoder

LDT Schaltdecoder

MP7 von MTB 


Wir hatten auch vor, Servodecodern einzusetzen. Die Erfahrungen anderer Vereine bei Ausstellungen zeigt aber, dass es Probleme beim häufigen "Klimawechsel" gibt. Auch gilt, im geschützten Bastelraum zu Hause gehen die immer, da ständig fast gleiche Temperaturen und Luftfeuchte anliegen. Zu Ausstellungen kann es schon mal vorkommen, dass zu Beginn beim Aufbau 5 Grad in der Halle sind und am Ende der Veranstaltung dann 22 oder mehr. Diese großen Unterschiede führen dazu, dass die Endlagen nicht erreicht werden oder sich die Weichen überhaupt nicht bewegen.  

Signale

Lichtsignale sind von Viessmann. Als Decoder zur Ansteuerung kommt hier der WD10 von Kühn zum Einsatz. Die funktionieren bestens und lassen sich gut programmieren. Die Lichtsignale werden direkt angesteuert. Signalbilder sind im Decoder hinterlegt. 
Anfangs hatten wir die Flügelsignale von Viessmann im Einsatz. Die sehen zwar schön aus, aber mehr als zwei Ausstellungen haben die Antriebe nicht mitgemacht.

Lichtsignal Viessmann

WD10 von Kühn


Rückmeldung

Bei einer Steuerung über PC mit Programm kommt diesen Bauteilen eine zentrale Bedeutung zu. Der Rechner muss zu jedem Zeitpunkt wissen, wo sich welcher Zug befindet. Dazu muss der gesamte Gleisverlauf in voneinander isolierte Abschnitte unterteilt werden. Wo und wie lang jeder Abschnitt sein sollte, möchte ich nicht näher ausführen. Dies ist in vielen Publikationen bereits beschrieben. Auf jeden Fall bestehen die Rückmelder beim 2-Leiter-Gleissystem immer aus zwei Bestandteilen. Dem Gleisbesetztmelder (GBM), der einen Stromverbraucher innerhalb eines Abschnittes erkennt, und der Aufbereitung des digitalen Signals zur weiteren Verarbeitung über eine Zentrale. Die Bauteile gibt es einzeln oder als Kombination.

Auf unserer Anlage kommen für den GBM selbst gebaute zum Einsatz. Diese haben den Vorteil, dass sie bei Kurzschluss nur den betroffenen Gleisabschnitt abschalten.

Als Rückmelder sind LocoNet-Rückmelder im Einsatz. Diese besitzen eine eigene Stromversorgung, haben störungssichere Verbindungen (fertige Kabel mit Westernstecker) und lassen sich vor allen Dingen direkt adressieren. Zum Einsatz kommen die LocoNet-Rückmelder (63350) von Uhlenbrock. Nicht wundern, dass diese eigentlich für den 3-Leiter-Betrieb vorgesehen sind, aber wie ich schon sagte, die Signalbildung nach Masse wird in den vorgelagerten GBM´s ausgeführt. 

Diese Art der Ausführung, GBM und Signalbildung getrennt, hat auch den Vorteil, dass bei einem Wechsel des Rückmeldebussystems nicht alles getauscht werden muss. Die GBM´s vor Ort am Gleis verbleiben und der Rest wird gewechselt. So bei uns geschehen, als wir s88 gegen LocoNet getauscht haben. 

Die Rückmelder auf dem Abstellbahnhof sind komplett mit den Rückmeldern der niederländischen Firma digikeijs bestückt. Es sind 16 Kanäle vorhanden inkl. Stromschleifenerkennung. Für 2-Leitersystem muss natürlich die Variante DR4088LN (CS) genommen werden. Leider hat auch diese Firma das zeitliche gesegnet. Zum Glück hatten wir jede Menge auf Vorrat bzw. bei eBay gibt es mit viel Glück manchmal noch welche. Die Nachfolgemodelle der Firma YAMORC sind leider unbezahlbar.

         

 
LocoNet-Rückmelder Uhlenbrock LocoNet-Rückmelder  digikeijs

Übersicht der eingesetzte Komponenten an unserer Anlage